RhB
ChA

Geschichte

Betrieb

Daten

Fotos


Zum Inhalt


Rhätische Bahn - Chur-Arosa-Linie - Geschichte

Weitere Linien der RhB: Stammnetz | Bernina | Bellinzona-Mesocco | Chur-Arosa | Vereina

Am 15. Juli 1911 wurde, nach langem Streit um Linienführung und Finanzierung, die Gesellschaft der Chur-Arosa-Bahn gegründet. Im folgenden Jahr wurden die Bauarbeiten an der knapp 26 km langen Strecke aufgenommen. Trotz der großen topologischen und geografischen Probleme wurde die Bahn fristgerecht im Winter 1914/15 fertiggestellt. Die offizielle Einweihungsfeier fand am 11. Dezember 1914 statt, bereits einen Tag später fuhren die ersten fahrplanmäßigen Züge auf der von Anfang an mit dem seltenen 2400-V-Gleichstromsystem elektrifizierten Strecke.

Die ersten Modernisierungen wurden 1925 mit der Beschaffung neuer Trieb- und Personenwagen durchgeführt. Der kurze Aufschwung der Bahn wurde jedoch schnell durch die Weltwirtschaftskrise beendet. Die schlechte Finanzsituation der Bahn führte dazu, daß sie, um in den Genuß von Bundeshilfen zu kommen, 1942 mit der Rhätischen Bahn fusionierte, die zum gleichen Zeitpunkt auch die Bellinzona-Mesocco-Bahn übernommen hatte.

Zu dieser Zeit prüfte die RhB die Umstellung der Bahn von Gleich- auf Wechselstrombetrieb.Ähnlich wie bei der Berninabahn kam man aber zu dem Ergebnis, daß eine Beibehaltung des Gleichstrombetriebes die wirtschaftlichste Lösung sei. Mit der Modernisierung der Berninabahn-Triebwagen ließ die RhB vier Triebwagen so umbauen, daß sie auch unter 2400 V verkehren konnten. Diese Lösung war günstig, da der Hauptverkehr auf der Berninabahn im Sommer liegt, auf der Arosabahn dagegen im Winter. Von dieser Möglichkeit wurde bis Ende 1997 Gebrauch gemacht. Die Überführung Pontresina- Chur erfolgte je nach Bedarf in Schleppfahrt über die Albulalinie.

1957/58 erhielt die Chur-Arosa-Linie 6 neue Triebwagen, wobei jedoch alte Teile wiederverwendet wurden. So stammte ein Großteil der Fahrmotoren aus den 1925 gebauten Fahrzeugen. Zwei Wagen erhielten eine Umschaltmöglichkeit auf 1500 V, was einen Reserveeinsatz auf der Bellinzona-Mesocco-Linie ermöglichte. 1973 erhielt die ChA zwei weitere Triebwagen, die weitgehend der damals abgelieferten Serie neuer Berninawagen entsprachen.

Neben dem Fahrzeugpark wurden auch die Stromversorgung, die Fahrleitung und die Gleisanlagen modernisiert. 1971 wurde auf der gesamten Linie ein Streckenblock eingebaut, der automatische Zugkreuzungen in allen Stationen erlaubt.

Ein großes Problem für die ChA bildet seit langem die Stadtstrecke in Chur. Hier fährt die Bahn als Straßenbahn durch die verkehrsreichsten Straßen der Kantonshauptstadt Chur. Vor allem die unübersichtliche Kreuzung am Obertor und die darauf folgende enge Straße beschwört oft gefährliche Situationen herauf. Allerdings sind Unfälle bis heute zum Glück glimpflich verlaufen. Daneben behindern lange ChA-Kompositionen den Verkehr auf dem Bahnhofsvorplatz. Im Zusammenhang mit dem Umbau des Bahnhofs Chur wurde eine Lösung propagiert, bei der die Bahn ab dem Depot Sand im Tunnel unter der Stadt verlaufen und in einer unterirdischen Stationsanlage unter den RhB-Stammnetzgleisen enden sollte. Die Pläne wurden jedoch wegen der angespannten Finanzlage 1996 vorerst zurückgestellt.

Wegen der Überalterung von Fahrzeugen und Fahrleitungsanlagen wurde 1995 beschlossen, auch ohne den Neubau der Stadtstrecke eine Umelektrifizierung der ChA durchzuführen. Dazu wurde mit einem Finanzaufwand von insgesamt 58 Mio. SFr ein Großteil der Fahrleitungen erneuert. Auch mußten neue Hochspannungsleitungen zum provisorischen Unterwerk Reichenau verlegt werden, um die Stromversorgung zu gewährleisten.

Mit der Umstellung des Stromsystems am 29. November 1997 ging die Ära der Gleichstromtriebwagen auf der Chur-Arosa-Linie zuende. Seit diesem Tag wird der Verkehr von normalen Zugkompositionen bedient, wie sie auch auf dem Rest des Stammnetzes zu sehen sind. Eine Ausnahme macht dabei der Arosa-Express. Dieser Zug wurde unter finanzieller Mithilfe der Gemeinde Arosa aus vorhandenen Fahrzeugen komfortabel umgebaut. Abweichend vom Rot der üblichen RhB-Fahrzeuge wurden die Wagen dieses Zuges in dem Blauton des Wappens von Arosa lackiert. Zusätzlich erhielten sie verschiedene Sujets, die den Bezug zum Ferienort Arosa herstellen sollen. Bemerkenswert ist es, daß es sich bei der Komposition um einen Nichtraucherzug handelt. Lediglich im kleinen Barwagen existiert eine Zone für Raucher.

ZurückSeitenanfangWeiter
Copyright © 1996

Autor: Stefan Dringenberg, letzte Änderung am 15.02.01