RhB Stammnetz
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Rhätische Bahn - Technische Daten der Ge 4/4 I
Vollbahn-Mehrzwecklokomotive Ge 4/4 I
Während der ersten drei Jahrzehnte des elektrischen Betriebes wurden
alle Züge des Stammnetzes von einer kleinen Anzahl Stangenlokomotiven gezogen.
Da sich jedoch recht bald eine deutliche Verkehrszunahme abzeichnete, wurden
im Frühjahr 1944 durch die Rhätische Bahn (RhB) Studien zur Anschaffung einer neuen
Lokomotivgeneration durchgeführt. Man bestellte schliesslich vier Fahrzeuge,
die in vielen Teilen den BLS Fahrzeugen Ae 4/4 251 und 252 ähnlich sind.
Die Kabel und die Transformatorwicklungen mussten damals aus Aluminium hergestellt
werden, da die Verwendung von Kupfer während der Kriegsjahre
bewilligungspflichtig war.
Die Lokomotiven sind mit einem Druckluft-Hauptschalter, einem Hochspannungs-Stufenschalter
mit 28 Fahrstufen und einer Rekuperationsbremse ausgestattet.
Die Drehmomentübertragung von den vier achtpoligen Reihenschlussmotoren erfolgt über
einen BBC-Federantrieb, der zur Zeit der Bestellung als ausgiebig erprobt galt.
Die Mschinen wurden so konstruiert, dass sie auch auf der Strecke Chur - Arosa eingesetzt
werden können. Diese Aufgabe übernehmen heute jedoch vorwiegend
Fahrzeuge der Rheihe Ge 4/4 II.
Die erste Lok wurde im Juli 1947 in Betrieb gesetzt.
Da sich die Lokomotiven ausgezeichnet bewährten wurden 1953 sechs weitere baugleiche
Einheiten bestellt.
Aufgrund ihrer Höchstgeschwindigkeit zogen diese Lokomotiven während der ersten
Betriebsjahre hauptsächlich Schnellzüge. Von dieser Aufgabe wurden sie jedoch
schon bald durch die stärkeren Ge 6/6 II und die Ge 4/4 II verdrängt.
Nachdem sie zum Teil über 40 Jahre im Dienst standen, war der Ersatz
altersschwacher und korrodierter Komponenten notwendig. Die ganze Serie wurde daher
zwischen 1986 und 1991 in der Hauptwerkstätte Landquart komplett überarbeitet.
Die alten Stirnseiten mit den inzwischen zugeschweissten Übergangstüren
wurden entfernt und durch moderne ersetzt. Neue ergonomisch gestaltete Führertische
wurden eingebaut, die Fahrzeuge wurden neu verkabelt und die Trafowicklungen aus
Aluminium durch solche aus Kupfer ersetzt.
Ferner erhielten alle Lokomotiven Einrichtungen zur Vielfachsteuerung und zur Fernsteuerung
von einem Steuerwagen aus.
Die modernisierten Loks werden hauptsächlich im Pendelzugverkehr und vor
leichten Güterzügen zwischen Filisur und Davos, im Rheintal und
im Engadin eingesetzt.
1997 begann die RhB mit einem Tausch der alten Scherenstromabnehmer gegen neue
Einholmstromabnehmer. Dank der zahlreichen Umbauaktionen ist diesen Lokomotiven ihr wahres
Alter nicht anzusehen. Daher ist ihnen seit Inbetriebnahme der neuen RhB Panoramawagen die
Ehre zu Teil geworden, den Bernina-Express auf dem Stamnetz zu ziehen.
Es bleibt daher zu hoffen, dass diese Fahrzeuge noch lange im täglichen Einsatz bleiben.
Technische Daten
Bezeichnung: | Ge 4/4 I |
Betriebsnummern: | 601 - 610 |
Hersteller - Kasten und Drehgestelle: - Elektrik: | SLM BBC und MFO |
Achsanordnung: | Bo'Bo' |
Inbetriebsetzung: | 1947 und 1953, modernisiert 1986-91 |
Anzahl Fahrzeuge: | 10 |
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h (ursprünglich 75 km/h) |
Spurweite: | 1.000 mm |
Länge über Puffer: | 12.100 mm |
Breite: | 2.650 mm |
Dienstgewicht: | 47 t (ursprünglich) / 48 t (modernisiert) |
Anhängelast: - massgebende Steigung: | 185 / 135 t 3,5 / 4,5 % |
Fahrleitungsspannung: | 11 kV, 16,7 Hz |
Anzahl Fahrmotoren: | 4 (Typ 8 SW 570) |
Max. Leistung am Rad: | 1.184 kW |
Anfahrzugkraft am Rad: | 142 kN |
Dauerzugkraft am Rad: | 92 kN |
Getriebeübersetzung: | 1 : 5,437 |
Drehgestellradstand: | 2.500 mm |
Triebraddurchmesser (neu): | 1.070 mm |
Fahrzeugnamen
Fahrzeugnamen | |
- 601: | Albula |
- 602: | Bernina |
- 603: | Badus |
- 604: | Calanda |
- 605: | Silvretta |
- 606: | Kesch |
- 607: | Surselva |
- 608: | Madrisa |
- 609: | Linard |
- 610: | Viamala |
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