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Nachrichten 3/1996 (Oktober)


AL

Aigle-Leysin-Bahn

Bei der AL ist das Rollmaterial auf ein neues Farbschema umgestellt worden. Die Fahrzeuge sind in der Grundfarbe braun lackiert und haben einen breiten und einen schmalen cremefarbenen Zierstreifen. Das einzige verbliebene Fahrzeug in den alten Farben ist der BDeh 4/4 302

BRB

Brienzer Rothorn-Bahn

Nachdem die BRB mit der 1992 gelieferten Neubau-Dampflok H 2/2 12 gute Erfahrungen gesammelt hat, wurden am 13. Juni die nachbestellten Maschinen 14 und 15 in Betrieb genommen. Auch diese beiden Loks wurden von der SLM, Winterthur, hergestellt. Sie erreichen eine Maximalgeschwindigkeit von 12 km/h und haben eine Leistung von 300 kW. Im Gegensatz zu den alten Maschinen können sie die doppelte Anzahl an Passagieren auf das Rothorn bringen. Die 2,15 Mio. teueren Loks werden mit Leichtheizöl gefeuert und im Einmannbetrieb gefahren.

DFB

Dampfbahn Furka-Bergstrecke

Die Wiederherstellung der alten Bahnlinie hat auch in diesem Sommer wieder große Fortschritte gemacht. So ist die Sanierung des Furka-Scheiteltunnels fast abgeschlossen. Auf der Walliser Seite wurden in der Station Furka die Gleisanlagen erweitert und die Weichen erneuert. Am 11 Juni hat bereits ein Dampfzug mit HG 3 /4 1 das Wallis erreicht.

Die Arbeiten am Straßenübergang in Muttbach machen sehr gute Fortschritte. Die Gleise wurden auf beiden Seiten des Übergangs abgebaut. Im Laufe des Sommers hat eine Straßenbaufirma die talseitigen Stützmauern neu erstellt. Im Verlauf der Bauarbeiten müssen noch umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt werden. Die Steigung der alten Strecke wird auf beiden Seiten angehoben, damit die Paßstraße ohne Zahnstange überquert werden kann.

Auch in Realp haben wichtige Bauarbeiten begonnen: Direkt nach dem Erhalt der Baugenehmigung wurde mit dem Planieren der Fläche für den Neubau der Station Realp DFB begonnen.. Der neue Bahnhof wird einen Bahnsteig mit zwei Gleisen erhalten. Ebenfalls vorgesehen ist ein Gleiswechsel zum Umsetzen der Lokomotiven. Somit kann in Zukunft das komplizierte und teilweise gefährliche Manöver vor dem Depot entfallen. Die Arbeiten machen gute Fortschritte, bereits Mitte September konnten die neuen Gleise befahren werden. Zum Projekt gehört auch der Bau eines neuen Empfangsgebäudes.

Für die vorgesehene Erweiterung der Strecke nach Gletsch (1997/98) ist es notwendig, weitere Dampfloks aufzuarbeiten. Die DFB verfügt dafür noch über die beiden HG 4/4, die 1990 aus Vietnam zurückgeholt wurden. Ähnliche Maschinen wurden zwischen 1893 und 1940 nach Syrien geliefert. Die DFB sucht nach Informationen über diese Maschinen, von denen noch einige im Stadtgebiet von Damaskus stehen sollen. Wer Informationen hierüber hat, melde sich bitte bei Jakob Knöpfel, Hofenstraße 2, CH-9303 Wittenbach oder an Wolfgang Schmidt, Sonnenhalde 22, D-72488 Sigmaringen. Wer E-Mail vorzieht, kann sich an Stefan Dringenberg (std@rail-info.ch) wenden.


FO

Furka-Oberalp-Bahn

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Fahrradtransporten im Goms hat die FO einen geschlossenen Güterwagen Gb für Fahrräder ausgerüstet. Die Kosten dafür wurden von den lokalen Tourismusunternehmen getragen. Der Wagen hat eine entsprechende Werbelackierung erhalten und verkehrt zweimal am Tag mit Regionalzügen zwischen Brig und Oberwald.

JB

Jungfraubahn(en)

Am 28. Juni konnte der letzte Teil des "Top o Europe" in Betrieb genommen werden. Auf dem Sphinxgrat entstand 117 m über dem höchsten Bahnhof Europas eine verglaste Aussichtskanzel. Von dort hat man bei guten Sichtverhältnissen einen Blick bis zum Schwarzwald und in die Vogesen. Nach 1972 das alte Berghaus abgebrannt war, dauerte es nun insgesamt 24 Jahre, bis sämtliche Bauarbeiten beendet werden konnten.

Im Herbst ist die Betriebsgemeinschaft der Jungfraubahnen zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Dies betrifft die Bahnen Wengernalpbahn, Schynige Platte-Bahn und Jungfraubahn. Die BOB ist offiziell eigenständig, wird aber von der selben Betriebsführung geleitet.


MC

Martigny-Châtelard-Bahn

Der erste Triebwagen der Baureihe BDeh 4/8, von der bereits in einer früheren Ausgabe berichtet wurde, ist pünktlich zum 90jährigen Jubiläum abgeliefert und ausgestellt worden. Aufgrund des enormen Zeitdruckes der Lieferfirmen Vevey, SLM und ADtranz kann der Triebwagen erst im Laufe des Herbstes abgenommen werden.

MOB

Montreux-Oberland Bernois-Bahn

Die gute Zusammenarbeit zwischen den schmalspurigen Privatbahnen zeigte sich im Sommer bei der MOB: Hier verkehrten Baudienstwagen der RhB (Fau mit Schotterförderband), die im Rahmen der Streckensanierung benötigt wurden. Um die RhB-Wagen mit einem MOB-Triebfahrzeug zu verbinden, wurden zwei Flachwagen als Kupplungswagen umgerüstet.

RhB

Rhätische Bahn

Am 27. September kam aus auf dem Stammnetz zu dem kuriosen Ereignis einer Eisenbahnentführung. Es war ein Schnellzug Chur-St. Moritz ca. Auf der Höhe Domat/Ems betroffen. Gegen 19 Uhr drang ein 33jähriger Mann in eine Lok ein und bedrohte den Lokführer mit einer Waffe. Nach einem überfahrenem Signal wurde eine Notbremsung eingeleitet, die der Lokführer zur Meldung der Geiselnahme an die Zugleitstelle nutzen konnte. Während der Verhandlungen mit dem Täter, der mit der Lok ins Engadin fahren wollte, konnte ein Einsatzkommando den hinteren Teil des Zuges abkoppeln und in die Station Domat/Ems ziehen. Nach weiteren Verhandlungen drang gegen 23 Uhr Beamte in die Lok ein und konnten den Mann überwältigen. Der Täter , der als unberechenbar und gewalttätig beschrieben wurde, war erst kurz vorher aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden.

Der Bund hat das Projekt der unterirdischen Einführung der Chur-Arosa-Linie in den Bahnhof von Chur gestoppt. Der 5 km lange Tunnel, der die Verkehrssituation in Chur verbessern sollte, wird aufgrund der hohen Kosten von zuletzt 310 Mio. Franken nicht gebaut. Die bereits laufende Umstellung der Linie auf Wechselstrom, die im Dezember 1997 abgeschlossen werden soll, ist von diesem Entschluß nicht betroffen. Die Entscheidung kam nicht überraschend, da die Vorteile (Entflechtung des Verkehrs in Chur und bescheidene Fahrzeitverkürzung) in keinem Verhältnis zu den Kosten standen. Somit werden ab Ende 1997 ganze lokbespannte Züge durch die Straßen der Stadt fahren.

Erfreuliches gibt es vom Bau des Vereinatunnels Klosters-Susch/Lavin zu vermelden: voraussichtlich mit dem Startschuß zum Jubiläum der Schweizer Bahnen am 22.03.97 soll der Durchschlag erfolgen. Damit liegen die Bauarbeiten um ein Jahr besser im Zeitplan als veranschlagt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Bahnlinie statt 2000 bereits im Jahr 1999 eröffnet wird. Der RhB ist für die reibungslose Abwicklung des Großprojektes ein Lob zuzuzollen. Andere Projekte in der Größenordnung haben hauptsächlich durch erhebliche Zeit- und Kostenüberschreitungen von sich reden gemacht (z.B. der Furka-Basistunnel).

Der aus dem Jahr 1930 stammende Speisewagen WR 3812 wurde für die Sommersaison einer Totalrevision unterzogen. Er erhielt eine neue Küche wie auch eine neue Inneneinrichtung. Dafür wurden Materialien verwendet, die den Stil der 20er Jahre wieder aufleben lassen: Nußbaumholz, Messingarmaturen und Veloursbezüge. Als Kontrast erhielt der Wagen einen modernen blauen Anstrich und die große Anschrift "Gourmino"

Auch in diesem Sommer gab es, wie bereits angekündigt, wieder Sonderfahrten auf der seit 1972 für den Personenverkehr stillgelegten Misoxer Strecke Cama-Castione. An mehreren Wochenenden wurde von dem Freundeskreis "Associazione Amici Ferrovia Mesolcinese" ein aktiver Verkehr nach Fahrplan durchgeführt. Hierzu wurden die beiden Triebwagen ABe 4/4 42 (AB, von der RhB seit Jahren angemietet) und der von der FLP stammende ABe 4/4 3 (1912) eingesetzt. Bei letzterem ist geplant, dessen blau-weißen Anstrich nach der Saison durch eine rote Farbgebung zu ersetzen. Dazu erhielten die AAFM einen alten Dienstwagen der RhB (X 9086). Dieser ist ein zweiachsiger Personenwagen der ehemaligen Berninabahn, der in der kommenden Saison restauriert und eingesetzt werden soll. Zum 90jährigen Jubiläum der BM 1997 wollen die AAFM den seit 1989 remisierten Originaltriebwagen ABe 4/4 454 wieder in Betrieb nehmen.


SBB

Brüniglinie

Da die Brünigbahn die einzige Meterspurbahn der Schweizerischen Bundesbahnen ist, soll für diese ein eigener Geschäftsbereich eingerichtet werden. Durch diese Maßnahme soll die Wirtschaftlichkeit der Bahn verbessert werden. Geplant sind Automatisierungen, eine Verbesserung des Marketings sowie eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit den angrenzenden Privatbahnen. Für einen späteren Zeitpunkt wurde bereits die Privatisierung und die mögliche Fusion mit einer der Nachbarbahnen angedacht.

Quellen

Dampfbahn Furka-Bergstrecke
Eisenbahn-Magazin, Deutschland
Markus Gehring, Interlaken, Schweiz
Schweizerische Eisenbahn-Revue, Schweiz
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Essen, Deutschland

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© 1996 by Stefan Dringenberg, 29.09.96