Nachrichten 1/1996 (Januar)


Nachrichten

BC - Museumsbahn Blonay-Chamby

Die BC hat einen alten 2-achsigen Sommerwagen der ehemaligen Ferrovia restauriert. Der Wagen, C 21, war früher als "Giardiniera" gekannt und erfreut sich seit seienr Einweihung wieder wachsender Beliebtsamkeit. Als nächstes Projekt hat die BC die Restauration des alten Genfer Gepäcktriebwagens Fe 4/4 151 begonnen. Dieser soll 1997 fertiggestellt werden.

FLP - Ferrovia Lugano - Ponte Tresa

Am 15. und 16. Oktober wurde in Castione der Triebwagen ABe 4/4 3 (1912) angeliefert. Dieser soll im Sommer im Auftrage der Associazione Amici della Ferrovia Mesolcinese (AAFM) Touristenfahrten auf dem verbliebenen Rumpfstück Castione-Cama der früheren RhB-Linie Bellinzona- Mesocco. Nach der Ablieferung wurde der Triebwagen mit dem RhB BDe 4/4 491 zur Endmontage ins Depot Grono gebracht.

FO - Furka-Oberalp-Bahn

Auf der FO wurden in der zweiten Oktoberhälfte während einer Totalsperrung der Abschnitt vom dritten Kehrtunnel bis Station Nätschen komplett umgebaut. Bei diesen Arbeiten wurde auch der Kehrtunnel selbst saniert. Das neue Gleis wurde, wie bereits bei früheren Umbauten, auf Y-Schwellen verlegt.

LSE - Luzern-Stans-Engelberg-Bahn

Am 10. September 1995 fuhr eine mit zwei Zweitklasswagen und einem Steuerwagen verstärkte Doppelkomposition beim Einfahren in den Bahnhof Luzern auf einen Prellbock auf. Der Personenwagen B47 entgleiste mit zwei Achsen; drei Personen erlitten leichte Prellungen. Bisher ist noch nicht geklärt, warum der auf dem Brünigbahngleis montierte Bremsprellbock, der in solchen Fällen einen Teil der kinetischen Energie aufnehmen soll, seine Aufgabe nicht erfüllte, sondern starr stehen blieb.

MIB - Meiringen-Innertkirchen-Bahn

Für die MIB ist bei der Stadtler Fahrzeuge AG ein Triebwagen in Bau, der bereits im Winter ausgeliefert werden soll. Bei der MIB werden neben eines angemieteten BOB-Triebwagens (ABDeh 4/4 301) immer noch ehemalige Straßenbahnwagen der OEG Mannheim (Bem 4/4) als Triebfahrzeuge verwendet.

MOB - Montreux-Oberland Bernois-Bahn

Seit dem Sommer verkehren insgesamt zwölf verschiedene Panoramic Expreß-Züge: Zusätzlich kann spätnachmittags der Golden-Panoramic-Expreß à la carte gebucht werden. Der Zug ist beim Reisedienst der MOB zu reservieren. Ein Kollektivbillet für wenigstens 40 Reisende erlaubt bereits, die volle Komposition zu chartern.

Die alten Steuerwagen "Grand Vue" erhielten eine neue Verblechung und neue Führerkabinen. Die Fensterscheiben wurden durch in Gummi gefaßte, blau getönte und eingeklebte Scheiben ersetzt. Die Wagen wurden den Brünigbahn/LSE/BOB-Normen angepaßt und für automatische Kupplung vorbereitet. Zur Fernsteuerung der GDe 4/4 6000 und Ge 4/4 8000 wurden neue Führertische eingebaut.

Nachdem die MOB die Verwaltung der benachbarten Chemins de fer eléctriques Veveysans (Vevey - Blonay - Les Pleiades) CEV übernommen hat, hat sich nun auch die direkte Zusammenarbeit der beiden Bahnen, die nur über die Museumsbahn Blonay-Chamby verbunden sind, verstärkt. Die umfangreichen Unterhaltsarbeiten werden in der MOB-Werkstätte Cherneux durchgeführt. Diese hat dank der Arbeit für die unter gleicher Leitung stehenden Rochers-de-Naye-Bahn Erfahrung im Unterhalt von Zahnradfahrzeugen sammeln können.
Mittlerweile werden Fahrzeuge untereinander ausgetauscht, was jedoch durch die unterschiedlichen Kupplungs- und Bremssysteme eingeschränkt ist. Die MOB hilft hauptsächlich mit Triebwagen aus, die als Alleinfahrer Fülleistungen auf dem Adhäsionsabschnitt Vevey-Blonay anstatt der Zahnradtriebwagen übernehmen. Im Herbst wurden die Triebwagen Be 4/4 1002 (bis 1973 auf der Biasca-Aquarossa-Bahn) und Be 4/4 1004 (früher bei den Vereinigten Bern-Worb-Bahnen) im Depot Vevey stationiert. Im Austausch kam dafür der Traktor Te 81 der CEV auf das Gleisnetz der MOB, wo er die Bedienung verschiedener Anschlußgleise im Bereich Saanen übernehmen soll. Zu diesem Zweck wurde dessen GF-Kupplung durch die früher vorhandene Mittelpufferkupplung ausgetauscht. Das Fahrzeug, daß 1963 aus den Teilen zweier Luzern Tramwagen erbaut wurde, ist mit seiner Leistung von 2x33 kW allerdings knapp an seiner Leistungsgrenze angekommen.


RhB BM - Bellinzona - Mesocco

Wie schon oben bei der FLP erwähnt, steht seit Mitte Oktober im Misox ein dritter Triebwagen zur Verfügung. Der BDe 4/4 wird noch für die gelegentlichen Gütertransporte benutzt, der von den Appenzeller Bahnen angemietete ABe 4/4 43 steht als Reserve in Grono abgestellt. Hoffentlich kommt durch die angekündigten Fahrten wieder etwas Leben auf die seit Jahren im Dornröschenschlaf liegende Strecke...

RhB - Rhätische Bahn - Berninabahn

Infolge der Dampfsonderfahrten auf dem Stammnetz (siehe auch "Stammnetz") verkehrte erstmals in der Geschichte der Berninabahn ein Dampfzug auf der von Anfang an elektrisch betriebenen Bahn. Mit dem nostalgischen Zug, der aus drei historischen Wagen bestand, wurden Fotofahrten entlang des Lago Bianco durchgeführt. Die Überführung der Lok G 3/4 1 und der Wagen fand unter größter Geheimhaltung bereits am vorhergehenden Tage statt.

RhB - Rhätische Bahn - Chur-Arosa

Für Videoaufnahmen befuhr Ende Juni der Bernina-Triebwagen ABe 4/4 32 von 1908 mit dem B 2245, einem ehemaligen ChA-Wagen, als leerer Extrazug von Chur nach Arosa und, ergänzt mit einem Gb, zurück nach Chur. Der ABe wurde in den 40´er Jahren umgebaut, so daß er sowohl auf der Bernina- wie auch auf der ChA-Linie eingesetzt werden kann.

RhB - Rhätische Bahn - Stammnetz

Bei den noch einsetzbaren Krokodilen Ge 6/6 I 411, 412, 414 und 415 wurde jeweils einer der Dachpantografen entfernt. Dies geschah, nachdem sich ein Lokführer schwer verletzt hatte, als er den vermeintlich spannungslosen gesenkten Stromabnehmer berührte. Dieser war jedoch über die Dachleitung mit dem angelegten verbunden. Als kostengünstigste Variante beschloß die RhB daher kurzfristig, die Loks derart zu "amputieren"

Für den erwarteten Verkehrs zum Eidgenössischen Schwingfest am 19./20. August wurde das Doppelspurgleis zwischen Chur und Felsberg für Schmalspurzüge gesperrt. Am Festplatz wurde eine provisorische Haltestelle errichtet, die von SBB-Zügen bedient wurde. Die RhB-Züge kreuzten während dieser Sperrung in Felsberg über das dort selten benützte Gleis 1.

Der Dampfsommer bei der Rhätischen Bahn war sehr erfolgreich. Als Höhepunkt verkehrte am 27. August ein Dampfzug in Dreifachtraktion von Chur nach Disentis und zurück. Dieser wurde von den drei noch erhaltenen Dampfloks G 3/4 1 (1889), G 4/5 107 und 108 (1906) gezogen. Mangels ausreichender Anzahl Nostalgiewagen wurden die beiden roten B2217 und 2218 (1913, mit Neubaukasten von 1960) eingesetzt. Der RhB vergällen jedoch die vielen mit Autos neben den Zügen herfahrenden RhB-"Freunde" einen Teil der Motivation. Die Autoverfolger wären durchaus willkommen, wenn sie ihren Obolus zu den Angeboten leisten würden ....

Aufgrund des großen Erfolgs der Dampffahrten sind für das kommende Jahr 13 öffentliche Fahrten geplant. Neben je 3 dreitägigen Veranstaltungen sollen auch winterliche Touren mit der berühmten Dampfschneeschleuder X rot d 9213 aus dem Jahr unternommen werden. Leider geht 1996 auch Diego Tuena in Pension, der derzeitige RhB-Depotchef von Pontresina, der als einziger mit der Bedienung der Dampfschneeschleuder vertraut ist. Es wurde jedoch gesichert, daß sein Wissen an einen bereits bestimmten jüngeren Kollegen weitergeben wird.

Für die Videoaufnahmen, die bereits oben erwähnt wurden, wurde im Juni die Plangüterzüge Samedan-Scuol-Samedan durch die Loks Ge 2/4 222 und Ge 6/6 geführt. Diese Formation war allerdings auf der Engadiner Strecke betrieblich kaum zu sehen.

Die Transportstatistik für Oktober 95 weist im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 7,8 % bei der Zahl der beförderten Personen auf. Besonders ist die Rate auf der Chur-Arosa-Linie mit 25 % gestiegen. Bei der Berninabahn lag der Zuwachs bei 17,7 %, gefolgt von der Albulalinie mit 9,1 %. Diese wies auch die stärkste Auslastung mit 72.000 Passagieren auf, gefolgt von der Relation Chur-Disentis mit 45.000 Personen. Aufgrund der starken Nachfrage und des guten Wetters im Herbst wurden die Züge Bernina-Express und Heidiland-Bernina-Express bis zum 22. Oktober verlängert.


SBB - Brünigbahn

Zwischen dem 2. November und dem 15. Dezember wurde die Brünig-Bergstrecke zwischen Meiringen und Giswil gesperrt. In dieser Zeit wurde der Personenverkehr mit Autobussen abgewickelt. Die Sperrung erfolgte, weil die Zahnstangen aus der Anfangszeit der Bahn ersetzt werden mussten, sowie auch einige Fahrleitungsarbeiten durchgeführt wurden.
Da der Brünigbahn kein leistungsfähiges fahrleitungsunabhängiges Triebfahrzeug zur Verfügung stand, wurde die HGm 2/2 31 der Berner-Oberland- Bahnen für die Bauzüge gemietet.
Quellen: Eisenbahn-Magazin, Schweizer Eisenbahn-Revue
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Copyright © 1996 Stefan Dringenberg, 03.03.96